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UVgO (Unterschwellenvergabeordnung)

Nachdem die EU-weiten Vergaben oberhalb der EU-Schwellenwerte reformiert worden waren, wurde auch die Vergabe öffentlicher Aufträge auf nationaler Ebene unterhalb der EU-Schwellenwerte reformiert. Anfang 2017 war die Unterschwellenvergabeordnung (UVgO) für die Vergabe von Liefer- und Dienstleistungen im Bundesanzeiger bekannt gemacht woirden (Bundesanzeiger BAnz AT 07.02.2017 B1). Das neue Regelwerk tritt an die Stelle der bisher geltenden Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen (VOL/A Abschnitt 1).

Für den Bund war die UVgO durch Änderung der Verwaltungsvorschriften zu § 55 der Bundeshaushaltsordnung bereits am 02.09.2017 in Kraft getreten (BMF-Rundschreiben vom 01.09.2017 – II A 3 – H 1012-6/16/10003:003).

Die Bundesländer mussten das Inkrafttreten jeweils nach ihren landesrechtlichen Vorschriften regeln, was von den meisten Ländern zwischenzeitlich auch bereits umgesetzt worden ist. Danach ist die UVgO in den Bundesländern zu folgenden Zeitpunkten in Kraft getreten: 

  • Hamburg (in Kraft seit 1. Oktober 2017),
  • Bremen (in Kraft seit 19. Dezember 2017),
  • Bayern (in Kraft seit 1. Januar 2018),
  • Saarland (in Kraft seit 1. März 2018),
  • Brandenburg (in Kraft seit 1. Mai 2018),
  • Nordrhein-Westfalen (in Kraft seit 9. Juni 2018),
  • Schleswig-Holstein (in Kraft seit 1. Juli 2018),
  • Baden-Württemberg (in Kraft seit 1. Oktober 2018),
  • Mecklenburg-Vorpommern (in Kraft seit 1. Januar 2019),
  • Thüringen (in Kraft seit 1. Dezember 2019),
  • Niedersachsen (in Kraft seit 1. Januar 2020),
  • Berlin (in Kraft seit 1. April 2020),
  • Hessen (in Kraft seit 1. September 2021),
  • Rheinland-Pfalz (in Kraft seit 7. September 2021).

Danach steht die Einführung noch in Sachsen und Sachsen-Anhalt aus.

Allerdings planen die Regierungsparteien Sachsen-Anhalts, bis Mitte 2022 ein Tariftreue- und Vergabegesetz zu verabschieden, womit auch die UVgO eingeführt werden soll.

In Sachsen müsste demgegenüber erst noch das Landesvergabegesetz geändert werden, bevor die UVgO eingeführt werden kann. Zwar ist im Koalitionsvertrag eine Vereinfachung, Professionalisierung, Digitalisierung und Beschleunigung des Vergabeverfahrens vorgesehen. Ob es der sächsischen Landesregierung allerdings tatsächlich gelingt, hinsichtlich der Einführung der UVgO den Anschluss an die anderen Bundesländer zu finden und (wohl als letztes Bundesland) die UVgO noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen, erscheint zumindest fraglich (Stand: 23.04.2022).